- Lully
- Lully[ly'li], Jean-Baptiste, eigentlich Giovanni Battista Lụlli, französischer Komponist italienischer Herkunft, * Florenz 28. 11. 1632, ✝ Paris 22. 3. 1687; kam 1646 nach Paris, wo er zum Gitarristen und Violoncellisten ausgebildet wurde. Komposition studierte er vermutlich bei N. Métru, Cembalo bei N. Gigault und F. Roberday. 1653 trat er zusammen mit dem 14-jährigen König Ludwig XIV. als Tänzer hervor und wurde im gleichen Jahr zum Königlichen Komponisten der Instrumentalmusik ernannt. 1656 gründete er ein eigenes Orchester, die bald berühmten »petits violons« (16, später 21 Instrumentalisten). 1661 wurde er Superintendent der Königlichen Musik. Nachdem Lully mit I. de Benserade eine Reform des höfischen Balletts (Ballet de Cour) durchgeführt hatte, schuf er mit Molière die Gattung der Comédie-Ballet. Von 1673 an schrieb Lully in Zusammenarbeit mit P. Quinault jährlich eine Tragédie en Musique. Sie wurden als Gesamtkunstwerk verstanden, in dem die Ausstattung (Bühnenbild und -technik, Kostüme) ein großes Gewicht hatte. Die Divertissements sind dramatisch motiviert, Tänze, tonmalerische Instrumentalsätze und Chöre charakterisieren sie. Die Sprachvertonung zielt im Rezitativ auf eine korrekte Deklamation. Lullys Opern blieben als erste Repertoireopern bis zur Zeit C. W. Glucks auf der Bühne der Pariser Oper. Wichtig für die Verbreitung des Aufführungsstils Lullys sind seine Ballett- und Opern-Ouvertürensuiten sowie Parodiechansons und geistlichen Parodien. Der französischen Kirchenmusik gab Lully durch seine großen Motetten Impulse und regte mit seinen Trios de la Chambre die Entstehung des französischen Kammertrios an.Werke: Ballette: La nuit (1653); Les noces de Pelée et de Thétis (1654); Psyché (1656); La naissance de Vénus (1665); Les muses (1666); Le triomphe (1681); Le temple de la paix (1685).Comédies-ballets: Les fâcheux (1661); Le mariage forcé (1664); La princesse d'Élide (1664); Georges Dandin (1668); Monsieur de Pourceaugnac (1669); Le bourgeois gentilhomme (1670); Psyché (1671); Idylle sur la paix (1685).Opern: Cadmus et Hermione (1673); Alceste (1674); Thésée (1675); Proserpine (1680); Persée (1682); Amadis (1684); Armide et Renaud (1686); Acis et Galatée (1686).Kirchenmusik: Miserere (1664); Te Deum (1677, für zwei Chöre und Orchester); 12 große und 15 kleine Motetten.Ausgabe: Œuvres complètes, herausgegeben von H. Prunières, 11 Bände (Neuausgabe 1966-74).E. Borrel: J.-B. L. (Paris 1949);J. Eppelsheim: Das Orchester in den Werken J.-B. L.s (1961);H. Schneider: Chronologisch-themat. Verz. sämtl. Werke v. J.-B. L. (1981);
Universal-Lexikon. 2012.